Die vielfältigen Formen und Nutzungsmöglichkeiten von Steil- und Flachdächern.
O ft sind Dächer der unsichtbare Teil der Architektur. Die Dachform wird meist durch die lokale Bauordnung vorgegebenen um ein einheitliches Dorf- oder Stadtbildstruktur zu erhalten. Dadurch entfällt beim Hausbau meist die Wahl ob ein Steildach oder Flachdach realisiert werden soll. Gerade letzteres fand mit Beginn der Moderne jedoch eine grössere Aufmerksamkeit. Le Corbusier bezeichnete den Dachgarten als bevorzugten Aufenthaltsort des Hauses. Das Dach, egal in welcher Form, wird in der Architektur daher gerne als 5. Fassade des Hauses bezeichnet. Ob in der Stadt oder auf dem Land, ob Alt- oder Neubau, das Dach und der damit verbundene Raum hat meist viel Potenzial.
Steildach
Seit Jahrhunderten und in allen Teilen der Welt anzutreffen, gibt es eine Vielzahl an Formen bei den Steildächern. Nebst einfachen Dachfiguren wie Sattel-, Walm-, Pult- und Mansardendächer sind auch Shed-, Tonnen- oder Zeltdächer anzutreffen. Durch neue Entwicklungen bei den Baustoffen und hauptsächlich in der Verarbeitung können heute auch viel freiere geometrische Formen realisiert werden. In den letzten Jahren entstanden vor allem im Holzbau erstaunliche Werke.
Dachausbau
Gerade in älteren Gebäuden besteht oft die Möglichkeit einen zuvor nur als Estrich genutzten und kalten Dachraum neues Leben einzuhauchen. (Weitere Ideen finden Sie auch im Artikel Archfinder Tipps – Wohnraumerweiterungen). Neue Dachaufbauten wie Lukarnen, grosse Dachflächenfenster oder Dacheinschnitte für Terrassen können zu neuen Zimmern oder einer ganzen neuen Wohnung verhelfen. Beim Ausbau des Daches ist aber die Bauordnung zu beachten. Normalerweise dürfen beispielsweise Dachgauben nur eine eingeschränkte Gesamtbreite zur Fassadenseite aufweisen, auch müssen Zimmer oft über die grössere Bodenfläche des Raumes bestimmte Raumhöhen unter den Dachschrägen einhalten. Da das Steildach der Abschluss gegen Aussen und somit auch gegen die Sonne ist, erhält die Prüfung der bauphysikalischen Anforderung zum Beispiel an den sommerlichen Wärmeschutz einen besonderen Stellenwert. Ansonsten können die Sommermonate auch schnell einmal ungemütlich werden.
Flachdach
Gegenüber den Steildächer nimmt das Flachdach, obwohl eigentlich bereits seit der Antike bekannt, heute einen wichtigeren Stellenwert ein. Es dient nicht nur als Abschluss gegen die Witterung und die Sonneneinstrahlung, sondern hilft auch gerade bei begrünten Dächern gegen die Erwärmung der Städte und Dörfer. Eine Dachbegrünung kann dazu beitragen, dass bei Regen das Wasser zurückgehalten und erst verzögert abgegeben wird. Das entlastet bei vorhanden angeschlossenen Flächen die Kanalisation beziehungsweise reduziert die benötigten Versickerungseinrichtungen bei Neubauten. Eine Dachbegrünung kann zudem auch helfen im Winter die Wärme besser im Gebäude zu behalten und im Sommer reduziert der stärkere Aufbau die Wärmeeinwirkung ins Gebäude. Und nicht zuletzt bietet ein begrüntes Flachdach gerade in urbanen Regionen eine wesentliche Wertschöpfung als Grünraum zu den überbauten und versiegelten Bodenflächen.
Quellen
- Bild Archfinder