In unserer mehrteiligen Reihe «energiebewusstes Wohnen» beschäftigen wir uns im ersten Teil mit dem Thema Heizen und Lüften.
I n den letzten Jahren haben unterschiedliche Praxisanalysen aufgezeigt, dass der Energieverbrauch oft weit über den vorgesehenen Werten bei Minergie®-Häusern oder anderen Neubauten liegt. Diverse Energielabels (Archfinder Tipps) fordern nicht nur in der Planung und im Bauen Nachhaltigkeit, sondern verlangen auch eine Überwachung des effektiven Energieverbrauchs. In den Untersuchungen wurde festgestellt, dass nur rund die Hälfte der erstellten Häuser die errechneten Werte effektiv einhalten konnten. Am schlechtesten haben dabei Mehrfamilienhäuser abgeschlossen, die die Energievorgaben um bis das Vierfache überschritten haben. Die Studien kamen dabei zur Erkenntnis, dass die Abweichungen nicht durch falsche Angaben in der Planung zustande kommen, sondern meistens durch ein falsches Nutzerverhalten entstehen. Auch wenn immer mehr intelligente technische Installationen in die Häuser Einzug halten, muss ein Gebäude durch den Bewohner bewirtschaftet werden.
In unserer mehrteiligen Beitragsreihe energiebewusstes Wohnen werden verschiedene Kategorien aufgeführt, die helfen den Ressourcenverbrauch im Alltag zu senken.
weiter zu den Artikel der Reihe:
Heizen
Zimmertemperatur richtig einstellen
Wohnzimmer 20 - 22 °C und Schlafzimmer 18 - 19 °C.
Mit jedem Grad Celsius mehr steigt der Energieverbrauch der Heizung im Durchschnitt um rund 6 Prozent. Die Erhöhung der Raumtemperatur von 20 ° C auf 25 °C verbraucht bereits rund 34 Prozent mehr Energie.
Wärme zirkulieren lassen
Vor Heizungen wie Radiatoren sollten keine Möbel oder andere Gegenstände aufgestellt werden. Die abstrahlende Wärme von Heizkörper soll im Raum möglichst frei zirkulieren können um ein angenehmes Raumklima zu erhalten. Auch Vorhänge können beispielsweise eine gute Wärmezirkulation beeinträchtigen. Zudem hilft die Luftzirkulation zusätzlich auch oft in Altbauten um einen Schimmelpilzbefall vermeiden zu können. Dieser entsteht, wenn die gespeicherte Feuchtigkeit in der Raumluft an einer kalten Oberfläche wie beispielsweise an einer Aussenwand kondensiert.
Während Ferien oder bei längerer Abwesenheit Temperaturen senken
Aber auch im Alltag ist es empfehlenswert beispielsweise während den Arbeitszeiten die Heizung herunter zu regulieren. Heutzutage helfen smarte Heizventile um die Heizung für den persönlichen Bedarf intelligent zu steuern. Die Heizung sollte aber keinesfalls gerade im Winter ganz ausgeschalten werden. Dies kann zu erheblichen Bauschäden langfristig führen.
Lüften
Stosslüften im Winter
In der kalten Winterzeit soll nur jeweils während 3-5 Minuten gelüftet werden, damit die gespeicherte Wärme nicht aus den Zimmern entweicht und nur ein Austausch der Luft stattfindet. Für ein angenehmes Raumklima ist 2 bis 3 mal pro Tag zu lüften empfehlenswert.
Nachtauskühlung im Sommer
In den heissen Monaten sollte der Effekt der Nachtauskühlung genutzt werden. Während der Nacht bis früh morgens sind möglichst alle Fenster offen zu halten um die kühlere Nachtluft zum Abkühlen von Wänden und Decken zu nutzen. Während des Tages sind die Fenster geschlossen zu halten. Die kühlen Bauteile verzögern das erwärmen der Räume während des Tages. Falls Bedarf an frischer Luft vorherrscht, sollte kurzzeitig über ein nordseitig und im Schatten gelegenes Fenster gelüftet werden.
Weitere Informationen zum Thema Lüften mit Lüftungsanlagen finden Sie auch in unserem Beitrag Archfinder Tipps - Minergie und Lüften.