Die Gebäudehülle hat nicht nur eine ästhetische Aufgabe, sondern muss vielmehr viele anspruchsvolle Aufgaben übernehmen.
E ine Gebäudehülle ist nicht nur Schutz vor den Umwelteinflüssen wie Sonne, Wind und Regen, sondern sie schützt auch gegen Kälte und Hitze sowie vor Lärmeinflüssen. Dies erfordert eine sehr sorgfältige Planung und eine gewissenhafte Ausführung.
Im Aufbau bezeichnet eine Fassade nicht nur die äusserste sichtbare Schicht. Vielmehr kann der Konstruktionsaufbau einer Gebäudehülle aus diversen verschiedenen Materialien und Funktionen bestehen.
Im Innern beginnend folgt als Erstes die tragende Struktur, die hauptsächlich aus Beton, Mauerwerk oder Holz besteht. Stahlkonstruktionen sind zwar selten beim Hausbau anzutreffen, beeindrucken trotz filigraner Profile aber meist durch sehr grosszügige Raumdimensionen. Eine Besonderheit und Ausnahme bildet die monolithische Fassade. Der gesamte Aufbau besteht nur aus einer einzelnen Schicht, entweder aus Dämmbeton oder aus speziell dämmenden Ziegelsteinen. Sie übernimmt alle Aufgaben mit nur einem einzelnen Material. Sobald es aber um Details wie den Anschlag eines Fenster geht, wird der Aufbau höchst anspruchsvoll. Hier sind Spezialisten mit viel Erfahrung gefragt dass zu einem späteren Zeitpunkt keine Bauschäden auftreten.
Die zweite Schicht betrifft die Dämmebene damit ein Haus im Winter nicht auskühlt und im Sommer sich aber auch nicht zu schnell aufheizt. Als Material eigenen sich eine Vielzahl an verschieden Baustoffe. Einen Überblick erhalten Sie in unserer Reihe Archfinder Tipps – Dämmaterialien (Teil 1). Bei vielen Bauten ist eine Kompaktfassade die erste Wahl vor allem da diese preiswert erstellt wird. Die Lebensdauer einer solchen Fassade ist aber eine andere Geschichte. Die Dämmebene liegt meist direkt auf einem Mauerwerk und wird nur durch einen Verputz noch vor dem Wetter geschützt. Die andere Variante bilden hinterlüftete Fassaden. Bei diesem Aufbau liegt die Dämmebene genau genommen an der Aussenluft und wir durch eine Verkleidung auf einer Rostunterkonstruktion geschützt. Diese Fassaden sind deutlich Atmungsaktiver und sind im Unterhalt einfacher. Dafür ist die Erstellung mit höheren Kosten verbunden aufgrund der zusätzlichen Arbeitsgänge.
Je nach Wahl und Aufbau der Konstruktion können weitere Schichten notwendig sein. Gerade in Neubauten mit einer sehr dichten Gebäudehülle um möglichst keine Energie zu verlieren, steigt die Anforderung an den Feuchtigkeitsschutz, die Dampfdiffusion und auch an die Luftdichtigkeit. Dagegen werden Dampfbremsen aufbracht oder Windpapiere verklebt. Diese Arbeiten sind lückenlos zu planen und müssen auf dem Bau sorgfälltig angebracht werden.
Eine Fassade besteht somit aus diversen unterschiedlichen Details mit einer Vielzahl an Anschlüssen vom Erdreich beim Sockel bis hinauf zu den Dachabschlüssen oder auch Vordächern.
Als letzte Lage folgt abschliessend die Verkleidung der Fassade. Diese äusseren Haut kann aus einer grossen Auswahl an unterschiedlichen Materialien bestehen.
Mineralische Fassaden aus Klinker, Stein oder Putze
Die am weitesten verbreitete Fassade ist wohl die verputzte Fassade. Heutzutage sind aber ältere, meist strukturiertere Abriebtechniken wieder vermehrt zu sehen. Von sehr glatten bis zu rauen Oberflächen mit Korngrösse von mehreren Millimeter kann eine überraschende Vielfalt in der Putzstruktur und im Erscheinungsbild erzielt werden. Unterschiedliche Anstriche und Technike, zum Beispiel eine zweifarbig schimmernder Putz erweitern die Gestaltungsmöglichkeiten um ein Vielfaches. Spezielle Dämmputze, wenn auch meist im hohen Preissegment, können vor allem auch bei schwierigen Aufgaben wie im Denkmalschutz den Komfort eines Hauses, ohne den Verlust des ästhetischen Ausdrucks, steigern.
Auch Sichtmauerwerk-Fassaden werden wieder öfters gebaut. In der Konstruktion unterscheiden Sie sich aber teils von früheren Aufbauten die damals aus effektiv zwei einzelnen richtigen Mauerwerksschalen, mit einem dazwischenliegenden Dämmkern, bestanden. Heute wird die Äussere Schicht nicht selten auf nur einer wenigen Zentimeter dünnen geklebten Mauerwerksverkleidung präsentiert. Ähnlichen im Aufbau sind auch Fassaden mit Klinkerplatten oder aus keramischen Platten. Diese können auch geometrisch geformt sein und nicht nur eine flache Oberfläche aufweisen. Alternativ werden diese Formstücke auch auf einer Trägerplatte gerne als vorgehängte und hinterlüftete Konstruktion montiert.
Faserzement, Metall, Glas, Holz
Diese Materialen werden fast ausschliesslich als vorgehängte Fassaden verbaut. Obwohl aufwändiger in der Erstellung, können diese teils äusserst langlebig sein. Auch ist die Auswahl beim Material und der Formgebung äusserst vielfältig. Schon beim Beispiel Holz sind in der Ausführung Fassadenschalungen aus Brettern, als offenen oder geschlossenen Latten, als Schindeln, aus Platten und Vielem weiteren möglich. Auch in der oberflächlichen Erscheinung können diverse zusätzliche Behandlungen wie Lasuren, Lacke oder Öle eingesetzt werden. Im Holzbau ist zudem der konstruktive Holzschutz ein wichtiger Faktor um die Langlebigkeit deutlich erhöhen zu können. Ein grosszügiges Vordach schützt beispielsweise die Fassade deutlich besser als ein scharfkantiger Dachabschluss.
Solarfassade und grüne Fassaden
In jüngster Zeit ist die Thematik der Energiegewinn auch an Fassaden wichtiger geworden. Die Solarfassade ist heutzutage nicht mehr nur in den klassischen schwarz blauen Farben anzutreffen. Obwohl die Effizienz geringer sein kann, ist fast das ganze Farbspektrum am Markt verfügbar.
Ein Sonderfall sind begrünte Fassaden. Teils bekannt von alten Häusern die von Reben überwachsen sind, werden heute gerne andere System eingesetzt die nicht den Putzuntergrund langfristig zerstören. Konstruktionen mit gespannten Seilen ermöglichen auch einen Bewuchs der Fassaden. Zu beachten ist aber die Pflanzenwahl. An den Wänden ist die Hitzeentwicklung deutlich stärken und oft ist die geringere Feuchtigkeit ein Problem.
Quellen
- Bild Archfinder