O bwohl jeder Planer seine individuelle Zeichnungsart hat, gibt es für jede Planungs- und Ausführungsphase allgemeingültige Regeln zu den Darstellungsarten, der Verwendung von Massstäben und dem detailgehalt eines Planes. Ein erster Entwurf hat verständlicherweise noch nicht den Inhalt eines späteren Detailplanes für die Ausführung auf der Baustelle.
Die Art und der Umfang der Pläne orientiert sicht meistens an den Leistungsphasen eines Bauprojektes. Als Hilfestellung gibt es vom Schweizerische Ingenieur- und Architektenverband SIA ein Planungsmodell welches 6 Projektphasen unterscheidet. Weitere Informationen dazu finden sie in unserem Artikel Archfinder Tipps - SIA Phasen.
Für die allerersten städtebaulichen Überprüfungen, ob eine Volumenidee auch in das umliegende und angrenzende Gebiet passt, werden gerne Übersichts- und Situationspläne im Massstab 1:500 oder 1:1000 verwendet. Darin werden nur die Gebäudeumrisse ohne eine Raumaufteilung eingezeichnet. Bekannt ist auch der Begriff Schwarzplan. Darin werden die Grundflächen aller Gebäude schwarz dargestellt, andere Elemente wie Strassen, Vegetation oder Gewässer werden bewusst weggelassen. Diese vereinfachte Darstellung hilft klar zwischen bebauter und unbebauter Fläche zu unterscheiden und Gebäudegrössen im umliegenden Kontext zu sehen.
Die ersten Entwürfe werden meist in einem sehr groben Massstab dargestellt. Gebräuchlich ist vielfach der Massstab 1:200, seltener 1:100. Die 200 mal kleinere Abbildung als die Wirklichkeit eignet sich sehr gut um schnell erste Raumideen aufzuzeichnen. Es können darin auch bereits rudimentär die Lage von Öffnungen wie Fenster oder Türen enthalten sein, oder die allerersten Grobkonzepte für eine Materialidee einer Fassade.
Bei einem bestehenden Gebäude ist die Recherche nach Bestandespläne wichtig. Gerade bei älteren Häuser sind häufig nur sehr vereinfachte Planunterlagen vorhanden. Für die Planung eines Umbaus und Sanierung ist es dann erforderlich die bestehenden Räume in Planform aufzunehmen. Heutzutage ist es auch möglich dreidimensionale Aufnahmen mithilfe von Lasergeräten anzufertigen. Dies kann vor allem bei komplexen und verwinkelten Altbauten sehr nützlich sein um in der späteren Detailplanung auf Überraschungen zu stossen.
Wenn die ersten Ideen überzeugen wird mit dem Vorprojekt begonnen. Je nach Grösse des Bauprojektes wird hierzu auch der Massstab oft auf 1:100 gewechselt. Damit lassen sich bereits einige weitere Planungsdetails eintragen wie zum Beispiel die Lage und Grösse der Küche, in Bädern die Anordnung der Apparate oder auch feste Elemente wie Schrankeinbauten.
Mit dem Abschluss des Vorprojektes geht es ins Bauprojekt über. Hierzu wird nun der Massstab 1:50 verwendet. Grundrisse, Schnitte und Fassaden werden darin auch als Bau- und Werkpläne bezeichnet. Die Pläne kommen nun sehr viel detaillierter daher, die Konstruktionsaufbauten von Wänden, Decken und Dächer werden mit einzelnen Materialschichten gezeichnet. Zur Unterscheidung dienen verschiedene genormte Schraffuren (Musterfüllungen). Auch die verwendete Linienstärke weisst auf die Art und Weise des Bauteiles hin. Dicke Linien sind geschnittene massive Bauteile wie Betonwände, Mauerwerk oder Holzkonstruktionen. Feine Linien dienen als Aufsichtslinien von Bauteilen, gestrichelte oder punktiert-gestrichelte Linien sagen etwas über die Lage der Bauteile im Plan aus.
Ausserdem werden darin die Fensteranschlagsarten ob beispielsweise Innen mit einer kleinen Leibung oder Aussen Fassadenbündig dargestellt. Eine detaillierte Vermassung gehört ebenso dazu wie die Beschriftung der Räume mit Angaben zu den Oberflächen von Boden, Wand und Decken.
Die ersten Bauplanzeichnungen werden zugleich für eine Baueingabe genutzt. Für die Baueingabe gibt es klar definierte Inhalte welche durch die Baubehörden vorgegeben werden. Beispielsweise muss nebst den Raumflächen auch die Angabe der Fensterfläche pro Raum mit aufgeführt sein. Die Wärmedämmlagen müssen ersichtlich und auch mit Ihrer Stärke bezeichnet sein. Auch die Umgebungsgestaltung oder ein Entwässerungsplan mit Kanalisation und Versickerungsanlagen gehört zu einer Abgabe dazu.
Für die Ausführung auf der Baustelle oder für eine Vorfabrikation von spezifischen Bauteilen werden detailliertere Pläne benötigt als die allgemeinen Werkpläne darzustellen vermögen. Bei den Detailplänen kommen verschiedene Massstäbe zum Einsatz. Der Massstab 1:20 wird gerne für Fassadenschnitte verwendet. Eine weitere häufige Anwendung ist bei der Planung von Kücheneinrichtungen und Badezimmer, oder auch bei Einbauten welche ein Schreiner oder ein Schlosser herstellt.
Der Massstab 1:5 wird für gerne für spezifische Anschlüsse und Bauteilübergänge verwendet. Zum Beispiel bei einem Fenstersturz oder Fensterleibungen um alle Materialschichten und deren genaue Konstruktionsweise sowie den Zusammenbau darzustellen.
Etwas weniger häufig anzutreffen ist der Massstab 1:10 für etwas detaillierte Darstellungen von grösseren Bauteilen, oder die Massstäbe 1:2 oder sogar 1:1. Diese werden für sehr komplexe Anschlüsse beispielsweise bei Dachaufbauten, Fensteranschlüssen und Fassadenausführungen genutzt um unter anderem Abdichtungen und Befestigungsarten präzise darstellen zu können.