Der mehrschichtige Aufbau unterhalb des Bodenbelages.
U m ein Bodenbelag wie Parkett, Keramische Platten, Teppich oder andere Materialien verlegen zu können muss zuerst ein ebener Untergrund vorhanden sein. Damit diese perfekt plane Oberfläche entsteht, wird ein Estrich im Verbund beziehungsweise ein schwimmender Unterlagsboden erstellt. Dabei spricht man von schwimmend, wenn der Unterlagsboden nicht fest mit dem tragenden Untergrund wie einer Betondecke verbunden ist, sondern durch eine Dämmschicht beziehungsweise meistens einer Trittschalldämmung entkoppelt wird vom Untergrund. In oder auf dieser Dämmschicht können dann beispielsweise Leerrohre für Stromleitungen oder die Heizungsrohre für eine Bodenheizung verlegt werden. Die Dämmung hilft, dass die Wärme der Fussbodenheizung nach oben abgestrahlt wird und nicht nur die Betondecke aufheizt.
Als Material für den Unterlagsboden gibt es hauptsächlich zwei Kategorien:
Zementestrich
bestehend aus einem Sand-Zement-Gemisch welches mit Wasser aufbereitet wird
Vorteile:
- unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit
- hohe Druckfestigkeit (Bodenbelastung)
- Fugenlose grosse Flächen möglich
Nachteile:
- lange Trocknungszeit von mindestens 21 Tagen
- Kälteempfindlich (beim Austrocknen)
- höhere Materialstärke (ab 60 mm)
Anhydritestrich oder Calciumsulfatestrich
Anhydrit als ein häufig vorkommendes Mineral, zusammen mit einer Gesteinskörnung bis rund 8 mm welches ebenfalls mit Wasser aufbereitet wird
Vorteile:
- kürzere Trocknungszeiten
- geringerer Materialstärken (ab 45mm möglich)
- gute Wärmeleitfähigkeit, sehr gut geeignet für Fussbodenheizungen
- hohe Biege- und Zugfestigkeit (Spannungsarm), somit geringes Risiko von Rissbildung und kein Schüsseln beim Austrocknen.
- Ökologisch unbedenklich
Nachteile:
- Feuchtigkeitsempfindlich, nicht geeignet für Nassräume wie Badezimmer
- Abschleifen der Oberfläche nach dem Austrocknen notwendig
- geringere Druckfestigkeit (Bodenbelastung)
Trockenbausysteme
Neben den klassischen nassen Unterlagsböden gibt es auch noch Trockenbausysteme von diversen Herstellern. Auf die Trittschalldämmung folgt dazu meist eine Verlegeplatte mit integrierten Heirohrführungsschlitze für eine schnelle und einfache Verlegung der Rohre. Bei dieser Dünnbett-Fussbodenheizung wird darüber entweder eine Spachtelung oder eine weitere Verlegeplatten aufgebracht, um einen stabilen Untergrund für den anschliessenden Bodenbelag zu gewährleisten. Bei Altbauten mit unebenen Untergrund kann zudem zuerst eine Trockenschüttung aus Gesteinsgranulaten für die anschliessende Verlegeplatte ausgebracht werden. Ebenfalls kommt dieser Aufbau teilweise auch bei Neubauten in Holzbauweise zum tragen damit nicht zusätzlich grosse Mengen an Wasser in die Holzkonstruktion eingebracht werden. Vor allem bei Altbau ist es zwingend nötig diese Aufbauten mit einem Baustatiker vorgängig zu überprüfen. Dieser muss kontrollieren ob die Holzkonstruktion noch genügend statische Reserven aufweist für das deutlich höhere Gesamtgewicht. Bei Sanierungen ist er aufgrund der Vorteile beim Einbringen und der geringen Aufbauhöhe eine gute Alternative zu den klassischen Unterlagsböden.
Vorteile:
- keine Trocknungszeiten
- einfache und schnelle Verlegung
- geringerer Materialstärken (ab 30mm möglich)
- leichte Konstruktion
Nachteile:
- oft teurerer aufgrund des Mehrschichtigen Aufbaus (mehrere Arbeitsgänge nötig)
- Feuchtigkeitsempfindlich
- Je nach System ungeeignet für Fussbodenheizungen
- nicht als eigenständig fertiger Fussbodenbelag verwendbar
Aufbau und Materialdicken
Beim Aufbau eines Unterlagsboden mit einer Fussbodenheizung werden die Heizrohre entweder auf die Dämmebene vergelegt und fixiert, oder innerhalb dieser geführt. Der Fliessestrich wird dann über die Rohre gegossen. Damit später keine Risse entstehen wird mit einem Zementestrich mindestens 60 mm oberhalb der Rohre aufgetragen, bei einem Anhydritfliessestrich sind es mindesten 45 mm. Somit ergibt sich bei einem Bodenaufbau mit Trittschalldämmung, Heizungsrohre, Unterlagsboden und Bodenbelag schnell einmal eine Gesamtstärke von 9 cm und mehr. Wenn darunter ein Keller liegt und eine zusätzliche Wärmedämmung gegen die kalten Räume vorgesehen sind, kann der Bodenaufbau durchaus schnell einmal 20 cm und mehr erreichen.
Weitere Informationen zu Fussbodenheizungen finden Sie im Artikel Archfinder Tipps - Fussbodenheizungen.
Quellen
- Bild Archfinder