Vielfältige Ideen und Möglichkeiten für mehr Wohnraum.
D ie Lebenssituation verändert sich oft schneller als ein früher erstelltes Wohnhaus. Beim Kauf einer älteren Liegenschaft oder bei der Übernahme des Elternhauses ist man oft mit zu kleinteiligen Räumen konfrontiert. Zudem hat sich auch die Vorstellung an das Wohnen über die letzten Jahrzehnte stark gewandelt. Der Wunsch nach mehr Zimmer, Raumfläche und einem offenen Grundriss liegt nahe.
Ein Abreissen der Liegenschaft ist dabei selten sinnvoll. Ausser es wird beispielsweise gleich eine höhere Verdichtung mit einem neuen Mehrfamilienhaus angestrebt. Die Grundsubstanz ist oft noch in bester Ordnung und es muss nur neu organisiert werden. Hierzu sollte die Beauftragung eines Architekten in Betracht gezogen werden. Denn in sehr vielen Fällen ergeben sich mit einer geschickten Umgestaltung viele neue und vor allem ungeahnte Möglichkeiten für Raumgewinne. Dabei ist aber nicht nur der Bedarf nach neuen Flächen zu bedenken, sondern auch das zur Verfügung stehende Budget sollte klar definiert werden.
Umgestaltung Grundriss
Viele Häuser stammen noch aus den Aufbruchsjahren der 1960er und 1970er oder aber auch aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Diese weisen kleinteilige Zimmerstrukturen auf, ein sehr einfaches Bad und eine abgeschlossene Küche. Da oft sowohl die Heizung aber vor allem auch die Sanitärinstallationen bereits ein hohes Alter aufweisen und Sanierungsbedürftig sind, lässt sich eine neue Anordnung der Räume gleich mit der Neuverlegung von Installationen vornehmen. Der Küchen und Wohnbereich kann meist mit ein paar wenigen statischen Massnahmen geöffnet werden. Eine Umgestaltung des Badezimmers verhilft zu neuem Raumgefühl. Aber auch versperren oft falsch platzierte Einbauten eine effiziente Raumnutzung.
Wenn dies noch nicht ausreichend ist, ist über eine Raumerweiterung nachzudenken. Dabei gibt es insbesondere bei älteren Häuser diverse Möglichkeiten.
Wintergarten
Eine der beliebtesten Massnahmen ist der Anbau eines Wintergartens, meist um das Wohn- und Esszimmer zu vergrössern und einen Zugang zum Aussenraum zu erhalten. Vorsicht aber bei der Definition und der Ausführung des neuen Anbaus. Nach Baureglement gilt der Wintergarten grundsätzlich als nicht beheizter Raum und ist entsprechend thermisch vom Gebäude zu trennen. Wenn dieser zur Wohnfläche dazugezählt werden soll, hat dieser auch die heutigen energetischen Anforderungen zu erfüllen. Ebenfalls sind damit die baurechtlichen Abstände und zulässigen Gesamtflächen zu prüfen.
Dachausbau
Ungenutzte Estrichräume oder Mansardendächer lassen sich sehr gut zur Wohnraumerweiterung nutzen. Zwar kann eine flache Neigung eines Daches die Nutzung einschränken, neue Dachaufbauten wie Lukarnen können aber durchaus neue Zimmerflächen generieren. Als Variante kann auch die Zwischendecke geöffnet werden und der Dachraum als Galerie für neue Fläche genutzt werden. Wichtig ist hierbei ein Blick in die Bauordnung der Gemeinde. Ein Planungsbüro kann behilflich sein die baurechtlich zulässigen Flächen zu definieren. Auch ist eine Nutzungsänderung von einem unbewohnten Estrich zu neuem Wohnraum oft Bewilligungspflichtig.
Aufstockung
Wer im städtischen Umfeld mit angrenzenden Häuser, in einer Reihenhaussiedlung oder auf einem eng abgesteckten Grundstück wohnt, kann allenfalls eine Aufstockung des Gebäudes realisieren. Hier ist zwingend die baurechtliche Ordnung zu konsultieren. Auch ist unbedingt ein statisches Gutachten der vorhanden Gebäudestruktur und Bausubstanz zu erstellen. Gerade ältere Häuser wurden nicht darauf ausgelegt zusätzliche Lasten tragen zu können. Mit einer Leichtbauweise in Holz oder Stahl lässt sich dennoch häufig mit einigen wenigen Verstärkungsmassnahmen am Bestand neuer Wohnraum erschaffen.
Anbau
Bei grösserem Raumbedarf kann gegenüber den anderen Vorgehensweisen auch über einen Anbau nachgedacht werden. Je nach Baureglement, vorhandenem Budget und Raumprogramm kann dieser ein- oder mehrgeschossig ausgeführt werden und mehrere Zimmer beinhalten. Oft ist es heutzutage sinnvoll diesen mit einer Holzkonstruktion zu lösen. Die Elemente können vorfabriziert werden und sind auf der Baustelle innert kürzester Zeit aufgerichtet. Es entfallen zusätzlich damit die notwendige Austrocknungszeiten gegenüber Betonbauten und aufgrund der leichteren Konstruktion sind einfachere Fundationen notwendig.
Kellerräume
Alternativ kann auch eine Umnutzung der meist brach liegenden Räume im Keller in Betracht gezogen werden. Denn in vielen Keller liegen oft nur nicht mehr benötige Dinge herum. Aber aufgepasst, nicht jeder Kellerraum kann in ein neues Zimmer umgewandelt werden. Baurechtlich muss ein Wohn- und Arbeitsraum natürlich belichtet und belüftet sein. Problematisch ist ausserdem, dass diese Räume ausserhalb des gedämmten Perimeters liegen und sind nicht beheizt sind. Ein neuer gedämmter Boden- und Wandaufbau ist nötig. Die Anschlüsse sind bauphysikalisch heikel und müssen präzise geplant und ausgeführt werden damit es nicht zu einem späteren Bauschaden führt.
Quellen
- Bild Archfinder