Mit einer neuartig gedachten Raum- und Wohntypologie verblüfft eine erweiterte und aufgestockte alte Villa in Fribourg.
D ie Architekten Aviolat Chaperon Escobar haben das alte Gebäude aus den 1920er Jahren um mehr als das doppelte der Fassadenhöhe aufgestockt und zusätzlich um einen Anbau auf der Südseite ergänzt. Die Erweiterung fordert mit der Grundrissgestaltung die üblichen Normen des Wohnungsbaus heraus.
Auf 4 Geschossen entstanden 4 Wohnungen, erschlossen durch ein dezentral gelegenes Treppenhaus, mit rund 10 Zimmer von 4 bis 5 Metern Abmessungen, jedoch ohne einen einzigen Korridor. Bis auf die Eckzimmer hat jeder Raum ein Fenster und 3 Türen, die jeweils die anderen Zimmer wiederum erschliessen. So entsteht eine zweireihige Enfilade, die einen Durchblick durch das ganze Haus erlaubt, welcher durch die leicht räumliche verspringende Anordnung eine neue Perspektive ergibt. Dieser Versatz ist auch im gezackten Gebäudevolumen ablesbar, das sich zusätzlich in der Breite verjüngt um der trapezförmigen Grundstücksgrenze zu folgen. Die geschaffenen Raumzellen haben alle eine unbestimmte Funktion und werden erst mit der Nutzung zu einer Funktion zugeordnet. Dies braucht Mut in der Aneignung, lädt aber zugleich zur vielfältigen und Spielerischen Nutzung ein.
Der An- und Aufbau wurde mittels einer Holzkonstruktion erstellt. Im Bestandsbau sind die alten Strukturen noch erkennbar und wurden statisch nur behutsam verändert. Die Fassade besteht aus weiss gekalktem Zementputz der Alt und Neu miteinander verwachsen lässt.