Die Materialwahl beim Hausbau prägt die Architektur, aber auch das Raumklima, die Ökologie oder die Kosten. Im zweiten Teil stellen wir Ihnen Holz, Stahl und Lehm vor.
S eit Jahrtausenden erstellt der Mensch für sich ein Haus um ein Dach über dem Kopf zu haben. Die verwendeten Materialien, ob Holz, Stein, Lehm oder Felle und Stoffbahnen, stammten dabei oft aus der Umgebung und gaben die Bauweise vor. Mit der Globalisierung des Bauwesens sind heutzutage keine Grenzen mehr gesetzt bei der Materialauswahl. Folgend listen wir Ihnen die verschiedenen Materialmöglichkeiten auf.
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Holz
Holzbauten zählen wahrscheinlich zu den ältesten Bauformen. Archäologisch datiert sind beispielweise Pfahlbauten bis 5'000 Jahre vor Christus, sehr wahrscheinlich wurde aber auch schon viel früher Holz verwendet. Das Material ist vielseitig verwendbar, sei es für kleinere Häuser bis zu grossen Tragwerken für Hallen oder Brücken, für Möbelbauten oder für Abdeckungen und Fassadenverkleidungen.
Vorteile:
- vielseitig einsetzbar, vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
- schnelle Bauweise mit vorfabrizierten Holzrahmenelementen
- wärmedämmend und feuchteregulierend für ein angenehmes Raumklima
- Ökologisch nachwachsender Baustoff
- kann rezykliert werden
Nachteile:
- geringer sommerlicher Wärmeschutz aufgrund fehlender Speicherkapazität
- geringer Schallschutz, erfordert aufwendige mehrschichtige Konstruktionslösungen
- komplexe und aufwendige Detailplanung
Stahl
Das Bauen in Eisen und Stahl begann mit der Industrialisierung vor rund 200 Jahren. Meistens ist dieser bei Industriebauten oder im Hochhausbau anzutreffen, bei kleineren Wohnhäusern spielt Stahl oft nur eine untergeordnete Rolle. Vor allem in Amerika um die 50er und 60er Jahre entstanden filigrane Häuser aus Stahl und Glas, die Case Study Houses, welche bis heute das Konzept des modernen Wohnens prägen. Leider nur vereinzelt findet man aber auch heute architektonische Meisterwerke von Wohnhäusern aus Stahl.
Vorteile:
- statisch tragend erlaubt freie und filigrane Formengestaltung
- hohe Langlebigkeit
- rationelle Bauweise mit vorfabrizierten Elementen
- kann vollständig rezykliert werden (Einschmelzen von Altmetall)
Nachteile:
- komplexe und aufwendige Detailplanung
- technische und konstruktive Lösungen für Brandschutz notwendig
- schlechte Wärmedämmfähigkeit, keine Aufnahme von Feuchtigkeit für Regulierung Raumklima
- geringer sommerlicher Wärmeschutz aufgrund fehlender Speicherkapazität
- geringer Schallschutz, erfordert aufwendige mehrschichtige Konstruktionslösungen
- Herstellung verbraucht grosse Mengen an Energie (CO2 Emissionen)
Lehm
Lehm gehört im Bauwesen zu den ältesten verwendeten Materialien. Oft in ungebrannten Zustand verwendet, sind Lehmbautechniken bereits rund 9'000 Jahre bekannt. Auch heute lebt noch ein Teil der Erdbevölkerung in Lehmhäuser. In den letzten Jahren erlebt das Bauen mit Leben in unserer Region eine neue Aufmerksamkeit. Meistens eher als Lehmputze angewandt findet man heute vereinzelt auch Neubauten welche komplett aus einem Stroh-Lehm-Gemisch erstellt werden. Eine andere Variante ist die Verwendung eines Stahl-, Beton- oder Holzskelettbau bei dem die Zwischenräume mit Lehm gefüllt werden.
Vorteile:
- hervorragende Feuchtigkeitsregulierung
- guter Wärmespeicher für sommerlichen Wärmeschutz
- Gutes Raum- und Mikroklima, Schadstofffrei, Positiv für Allergiker
- Ökologischer Baustoff, biologisch wieder abbaubar
- Lehm wirkt antibakteriell und ist Schädlingsabweisend
- Eignung für Holzhäuser, Lehmputz kann Holz konservieren
Nachteile:
- Hohes Fachwissen und Kompetenz in der Verarbeitung erforderlich
- sehr lange Trocknungszeiten, Schutz vor Niederschlägen nötig
- Volumenveränderungen durch schwinden bei Trockenheit und ausdehnen bei Feuchtigkeit
- Statisch geringere Tragfähigkeit als andere Baumaterial daher oft sehr dicke Wände von über 60 cm erforderlich
- Oberflächen können bröckeln und reissen
- Unverträglich gegenüber extremer Kälte, Abplatzungen durch gefrieren der gebundenen Feuchtigkeit
- Höhere Kosten aufgrund Mangel an Experten und Bauunternehmer
Quellen
- Bild Archfinder