Die vertikalen Energieerzeugung integriert in der Gebäudehülle.
M it der anstehenden Revision bei Minergie und zukünftigen Anpassungen im Energiegesetz rückt die eigene Energieerzeugung deutlich weiter in den Vordergrund bei der Gesamtbeurteilung einer Liegenschaft. Nebst der Nutzung des Daches zur Stromerzeugung und Warmwasserproduktion, soll nun auch die Fassade zur Energiegewinnung beitragen. Dass das Potential gross ist zeigen die ersten fertig gebauten Häuser mit den vertikalen Solarmodulen. Ein Vorteil gegenüber dem Dach, welches seinen grössten Ertrag im Sommer liefert, ist die relativ konstante Energiegewinnung über den ganzen Tag verteilt von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Somit helfen Solarfassaden gerade in der Winterjahreszeit um Engpässe abzufedern. Der grösste Energieverbrauch liegt in unseren Breitengraden immer noch in der kalten Jahreszeit, wenn Heizungen auf Hochtouren laufen. Das System funktioniert selbst im städtischen Umfeld trotz ungünstiger Lage und Verschattungen, selbst auf einer Nordfassade.
Beim Erfassen des eigenen Potentials für Fassade und Dach hilft die Webseite www.sonnenfassade.ch vom Bundesamt für Energie.
Herausforderung Fassade
Bei der Planung und Bau einer Solarfassade mit integrierten Photovoltaik-Modulen ergeben sich durchaus diverse Herausforderungen die noch nicht alle vollständig heute gelöst sind. Eine Fassade muss Schutz vor diversen Einflüssen bieten und zugleich auch diverse Aufgaben übernehmen: als Witterungs- oder Schallschutz, als Absturzsicherung bei Balkonen und Terrassen, als Sonnenschutzelement zur Verschattung und vielen weiteren Funktionen. Ein aktuelles Problem stellt der Brandschutz dar, vor allem bei mehrgeschossigen Gebäuden über 11 Metern wie beispielsweise bei Mehrfamilienhäusern. Die Vereinigung der kantonalen Feuerversicherungen ist zusammen mit der Industrie aber an den Lösungen und Standards definieren.
Farbige Module
Bezüglich der Ästhetik einer Solarfassade sind inzwischen diverse gestalterische Möglichkeiten vorhanden. Durch eine geschickt gestallte Gestaltung der Fassade ist diese gegenüber anderen vorgehängten Fassaden aus Eternit-, Metall- oder Glas-Platten kaum als solche zu erkennen. Die Solarindustrie bietet seit einiger Zeit unterschiedliche Zellfarben als nur die bekannten blauen und schwarzen PV-Module an. Auch bedruckte Gläser mit Muster oder farbiger Folien lassen sich heutzutage herstellen. Bei der Form sind zudem längstens auch nicht mehr nur die rechteckigen, grossformatigen Paneelen erhältlich. Trotzdem bleibt, dass diese Sonderformen und -farben teils eine deutlich Leistungsreduktion zur Folge haben, gerne auch mal um bis zu 30% weniger erzeugte Energie. Zum anderen sind diese Module oft bis zu einem Drittel teurer als die gewöhnlichen Standard-Module. Dies wirkt sich direkt auf die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage aus. Auch die Fassaden-Konstruktion selbst ist deutlich teurer. Bei der Lebensdauer liegt man heutzutage aber problemlos bei 25 und mehr Jahren, ausgenommen einiger elektronischer Bestandteile einer gesamten PV-Anlage.
Aufgrund der doch erst kurzen Zeit auf dem Markt und dem immer grösser werdenden Interesse wird in den nächsten Jahren noch sehr viel Innovation und Optimierungspotential zu Tage kommen, einhergehend mit geringeren Erstellungskosten.
Weitere Informationen zum Thema Photovoltaikanlagen finden Sie im Artikel Archfinder Tipps - Photovoltaik und über die Solare Architektur im Beitrag Archfinder Tipps - Solare Energie.